Trustpilot Bewertungen kaufen – ist das erlaubt?
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5-Sterne-Bewertungen auf Trustpilot sind ein Aushängeschild für jedes Unternehmen. Da liegt die Versuchung nahe, positive Bewertungen zu kaufen. Doch Vorsicht: Dieses Vorgehen ist nicht erlaubt. Unternehmen verstoßen damit sowohl gegen die Richtlinien der Plattform als auch gegen geltendes Recht. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welche Risiken der Kauf von Trustpilot-Rezensionen birgt – und welche Alternativen sich stattdessen anbieten.
Warum kaufen Unternehmen Trustpilot-Bewertungen?
Trustpilot gehört zu den wichtigsten Bewertungsplattformen der Welt – vor allem im Bereich E-Commerce. Mehr als 300 Millionen Bewertungen kann die Plattform vorweisen. 61 Millionen davon wurden allein 2024 gepostet und die Tendenz steigt.
Es verwundert daher nicht, dass viele Shops großen Wert auf positive Trustpilot-Bewertungen legen. So lassen sich mehr Neukunden anlocken. Das Ergebnis: eine größere Reichweite und mehr Umsatz. Wer dagegen negativ bewertet wird, riskiert, hinter der Konkurrenz zurückzufallen.
Natürlich kann es zeitaufwändig und schwierig sein, das eigene Rating zu verbessern. Diesen Umstand nutzen Agenturen im Bereich Bewertungsmarketing aus. Sie verkaufen positive Bewertungen – angeblich seriös und rechtssicher. Unternehmen wiederum haben die Möglichkeit, mehrere Bewertungen (etwa 10, 20 oder 50) im Paket zu kaufen. Je mehr Bewertungen, desto größer der Rabatt beim Kauf.
Dürfen Unternehmen Trustpilot Bewertungen kaufen?
Agenturen, die mit gekauften Bewertungen und Erfahrungsberichten werben, betonen gerne die Legalität ihres Geschäftsmodells. Doch sollten Sie dieser Zusage vertrauen? Ist es wirklich erlaubt, Bewertungen zu kaufen und auf Trustpilot zu veröffentlichen? Bei dieser Frage spielen zwei Kriterien eine Rolle: Die Richtlinien des Portals und – noch entscheidender – geltende Gesetze in Deutschland.
Trustpilot-Richtlinien
Die Trustpilot-Richtlinien (Stand Mai 2025) schreiben vor, dass jede Bewertung auf „echten Erfahrungen mit der Dienstleistung oder dem Produkt eines Unternehmens basieren“ muss.
Dieser Punkt allein schließt viele gekaufte Bewertungen aus, denn in den meisten Fällen kommen die Bewerter selbst nie in Kontakt mit dem bewerteten Unternehmen. Die Erfahrungsberichte sind aus der Luft gegriffen – auch wenn Bewertungs-Verkäufer gerne betonen, wie „authentisch“ oder „glaubwürdig“ ihre bezahlten Rezensenten sind.
Noch konkreter wird folgende Richtlinie: „Verfassen Sie keine Bewertungen aufgrund von Anreizen (wenn Ihnen im Zusammenhang mit dem Verfassen einer Bewertung etwas angeboten wurde).“
Gekaufte Bewertungen sind ausdrücklich verboten. Doch die Richtlinie geht noch weiter. Durch die Formulierung „etwas angeboten“ schließt Trustpilot Anreize in jeglicher Form aus. Falls ein Kunde beispielsweise kein Geld, sondern kostenlose Dienstleistungen, einen Gutschein, Preisnachlass etc. erhält, ist seine Bewertung trotzdem verboten.
Geltendes Recht
Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verbietet Handlungen, die Verbraucher bewusst in die Irre führen. Konkret heißt es in §5 UWG:
„Unlauter handelt, wer eine irreführende geschäftliche Handlung vornimmt, die geeignet ist, den Verbraucher oder sonstigen Marktteilnehmer zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte.“
Dass auch gekaufte Trustpilot-Bewertungen darunterfallen, sollte sich von selbst verstehen: Schließlich haben Bewertungen den Anspruch, die ehrliche Meinung des Verfassers widerzuspiegeln. Kunden vertrauen diesen Meinungen und entscheiden sich so für oder gegen ein Produkt. Fake-Bewertungen wiederum beeinflussen die Kaufentscheidung. Sie untergraben das Vertrauen der Käufer.
Noch genauere Auskunft gibt die Anlage des UWG. Hier sind verbotene geschäftliche Handlungen aufgeführt. Punkt 23 c. nennt ausdrücklich „gefälschte Verbraucherbewertungen“.
Wann sind gekaufte Bewertungen erlaubt?
Wird eine gekaufte Bewertung klar als Werbung gekennzeichnet, liegt keine Täuschung mehr vor. Nutzer können dann nachvollziehen, dass die Bewertung aufgrund finanzieller Anreize verfasst wurde. Ein Beispiel ist Affiliate Marketing. Dabei bewerten Personen – meist Influencer – Produkte und erhalten eine Provision, wenn Kunden diese Produkte kaufen. Sie haben ein Interesse daran, positive Bewertungen zu schreiben. Der kommerzielle Charakter muss offengelegt werden.
Beachten Sie: Solche Bewertungen wären zwar legal – aber auf Trustpilot trotzdem verboten. Die Plattform schließt Bewertungen, die aufgrund von Anreizen verfasst wurden, kategorisch aus.
Welche Risiken birgt der Kauf von Trustpilot-Bewertungen?
Wie wir gezeigt haben, ist es nicht erlaubt, gekaufte Trustpilot-Bewertungen zu veröffentlichen. Wer trotzdem Bewertungen in Auftrag gibt, spielt nicht nur mit dem Vertrauen seiner Käufer. Es drohen auch folgende Konsequenzen:
Sanktionen durch Trustpilot
Trustpilot betont in seinen Richtlinien ausdrücklich: „Gefälschte Bewertungen sind strengstens verboten und werden entfernt.“ Dies bedeutet: Kommt der Bewertungskauf ans Licht, kann die Website alle Fake-Rezensionen löschen. Das Geld, das Unternehmen an die Bewertungs-Agentur gezahlt haben (oft mehrere hundert Euro), ist dann verloren.
Interessanterweise geben die meisten dieser Agenturen keine Garantie auf Erfolg. Käufer erhalten nur vage Zusagen wie „die meisten Bewertungen bleiben bestehen“. Ein Blick auf den Trustpilot-Transparenzbericht zeigt jedoch etwas anderes. Allein im Jahr 2024 entfernte das Portal 4,5 Millionen Fake-Rezensionen – oder 7 % aller in diesem Jahr geposteter Rezensionen. Dies macht den Bewertungskauf schon finanziell riskant und unrentabel.
Dazu kommt: Oft ist das Löschen der Bewertungen nur der Anfang. Unternehmen riskieren auch folgende Sanktionen durch die Website:
Warnhinweise im Bewertungsprofil – z. B. „dieses Unternehmen hat gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen.“
Einschränkung oder Sperrung des Firmenkontos
Rechtliche Schritte aufgrund einer groben Verletzung der Vertragsbeziehung.
Juristische Sanktionen
Wer gekaufte Bewertungen auf Trustpilot veröffentlicht und den werblichen Charakter nicht offenlegt, verstößt gegen das UWG. Dann drohen gleich mehrere Konsequenzen.
Z. B. können Unternehmen abgemahnt werden – und zwar nicht nur von Mitbewerbern, die sich durch das geschäftsschädigende Verhalten benachteiligt fühlen. Auch Verbraucherzentralen oder die Bewertungsplattform selbst könnten eine Abmahnung schicken, wenn ein Rechtsverstoß vorliegt. Betroffene Unternehmen müssten dann alle gekauften Bewertungen löschen und sich dazu verpflichten, in Zukunft keine Bewertungen mehr zu kaufen. Außerdem haben sie die Anwaltskosten der Gegenseite zu tragen.
Trustpilot Bewertungen kaufen – welche Alternativen gibt es?
Wie Sie sehen, ist der Kauf von Bewertungen riskant – zu riskant, um einen kurzfristigen Erfolg wie mehr Umsatz zu rechtfertigen. Wenn Sie Ihr Trustpilot-Rating verbessern möchten, empfehlen sich stattdessen folgende Tipps:
Um Bewertungen bitten
Viele Kunden versäumen es, einen Shop oder Dienstleister zu bewerten, obwohl sie mit dessen Leistungen zufrieden waren. Die Lösung: Erinnern Sie Ihre Kunden daran und bitten Sie um eine Bewertung. Das ist erlaubt, solange Sie Kunden nicht unter Druck setzen, ausschließlich um positives Feedback bitten oder Anreize dafür anbieten.
Negatives Feedback ernstnehmen
Negatives Feedback ist zwar ärgerlich – kann jedoch auch eine Chance darstellen. Unternehmen erhalten dadurch Hinweise, wie sie ihren Service verbessern können. Ist das Feedback konstruktiv und ernstgemeint, spricht nichts dagegen, darauf zu reagieren. Auch Entschädigungen (z. B. in Form von Rabatten und Gutscheinen) sind möglich. So fühlen sich Kunden wertgeschätzt und ändern oder löschen ihre negative Trustpilot-Bewertung unter Umständen. Wichtig: Machen Sie die Entschädigung nicht davon abhängig, ob der Nutzer seine Bewertung löscht. Dies könnte Ihnen als Bestechung ausgelegt werden.
Negative Bewertungen löschen lassen
Viele Unternehmen kaufen positive Trustpilot-Bewertungen, um negatives Feedback auszugleichen. Das verwundert nicht. Bereits eine 1-Stern-Rezension kann die Durchschnittswertung drastisch senken.
Die gute Nachricht: Nicht alle Bewertungen sind erlaubt! Verstößt eine Rezension gegen die Trustpilot-Richtlinien oder geltendes Recht, kann und muss sie entfernt werden. Genaueres erfahren Sie in unserem Artikel Trustpilot Bewertung löschen lassen: So gehts, Anwaltstipps
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